Medizinische Schwerpunkte
Untersuchungen im Kinderwunschzentrum
Sämtliche Basisdiagnostikverfahren bieten wir im eigenen Haus an; alles bleibt in einer Hand und kann sinnvoll koordiniert werden. Sollen Standarduntersuchungen durch spezielle Verfahren ergänzt werden, arbeiten wir eng mit Kooperationspartnern zusammen. Es steht Ihnen somit das gesamte Untersuchungsspektrum hochmoderner Methoden zur Diagnose der Ursache Ihrer Kinderlosigkeit zur Verfügung steht.
- Zyklusmonitoring mittels Ultraschall- und Hormonuntersuchungen
- spezielle Hormonprofile (Hypophyse, Schilddrüse, Nebennierenrinde, Zuckerstoffwechsel)
- Prüfung der Eileiterdurchgängigkeit sonographisch (Ultraschall) und laparoskopisch (Bauchspiegelung)
- Abklärung und Behandlung von zusätzlichen Erkrankungen wie z.B. Endometriose, Gebärmutterfehlbildungen, Gebärmuttermyomen, Polypen
- Nativ- oder Basis-Spermiogramm
- Spezielle Spermaanalysen
- Urologische/andrologische Untersuchungen (Kooperationspartner)
Am Anfang jeder Behandlung steht die richtige Diagnose: Basis ist ein ausführliches Erstgespräch, für das wir Ihnen in der Regel vorab einen Fragebogen zukommen lassen. So können wir uns, begleitend zum Beratungsgespräch, ein umfassendes Bild Ihrer Situation machen. Befunde von Voruntersuchungen, Operationen oder anderen Vorbehandlungen sind für uns dabei sehr wertvoll und werden in die Diagnostik einbezogen. So wird gewährleistet, dass Wesentliches berücksichtigt und Untersuchungen nicht unnötig wiederholt werden. Wir legen gemeinsam mit Ihnen den Ablauf der weiteren Untersuchungen fest.
Wir bieten zusätzliche Test-Verfahren mit Kooperationslaboren an
Abklärung von Genetik (Karyotypisierung), Veränderungen im Gerinnungssystem (Thrombophiliediagnostik) und immunologischen Störungen in den Kooperationslaboren.
Kommt es nach mehreren Transferen von Embryonen guter Qualität nicht zum Eintritt einer Schwangerschaft, spricht man von Implantationsversagen. In einem solchen Fall kann eine Untersuchung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) sinnvoll sein, um dortige Störungen abzuklären. Das gleiche gilt bei Frauen mit mehreren Fehlgeburten.
Untersucht wird eine kleine Gewebeprobe der Gebärmutterschleimhaut, die mit einem feinen Instrument (Pipelle) zwischen dem 19. und 24. Zyklustag bei einer gynäkologischen Untersuchung gewonnen wird. Eine Narkose ist hierzu nicht nötig.
Getestet wird dann in einem Speziallabor, ob die Verteilung besonderer weißer Blutkörperchen (natural killer cells) gestört ist oder der Anteil sogenannter Plasmazellen auf eine chronische Entzündung der Gebärmutterschleimhaut hinweist.
Wichtig ist, zu wissen, dass sowohl die Testverfahren als auch die Wirksamkeit der bei diesen Störungen angebotenen Behandlungen noch nicht durch kontrollierte Studien belegt sind.
Für eine Befruchtung spielt die Qualität der Spermien eine entscheidende Rolle; daher ist Unfruchtbarkeit immer auch ein Paarproblem.
Die konventionelle Spermiendiagnostik prüft Anzahl, Beweglichkeit und Morphologie. Wir bieten ein neues Verfahren zur Samenuntersuchung an: den Spermien-DNA-Integritätstest, kurz SDI, an. Dabei untersucht man das Erbmaterial in den Spermien auf Brüche, sogenannte Fragmentationen. Ein hoher Anteil an Fragmentationen (ausgedrückt als % DFI) senkt die Chance auf eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege und hat Auswirkungen auf die Erfolgsrate der Behandlungsmethoden. Das Ergebnis wird bei der Wahl der entsprechenden Behandlungsmethode mit berücksichtigt.
Diagnosen im Kinderwunschzentrum
Häufige Symptome sind starke Regelschmerzen. Manche Frauen sind aber trotz schwerer Endometriose beschwerdefrei.
Ca. 10% aller Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter leiden an Endometriose, einer chronischen Erkrankung, deren Entstehung noch unklar ist. Bei unerfülltem Kinderwunsch geht man sogar von bis zu 40 % betroffenen Patientinnen aus.
Charakterisiert ist die Erkrankung durch Absiedelung von Gewebe, das feingeweblich der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähnelt, außerhalb der Gebärmutterhöhle im Bauchfell, an Eileitern und Eierstöcken, aber auch im Darm, der Harnblase und sogar außerhalb des Bauch- und Beckenraumes. Hierdurch entstehen eine chronische Entzündung und Verwachsungen.
Bei fortgeschrittener Endometriose geben häufig schon die gynäkologische Untersuchung und der Ultraschall Hinweise auf das Vorliegen der Erkrankung. Die sichere Diagnose wird jedoch bei der Bauchspiegelung (Laparoskopie) gestellt; meist wird hierbei die Endometriose bereits durch verschiedene OP-Verfahren therapiert.
Operation und anschließende Kinderwunschbehandlung ergänzen sich regelmäßig, um die durch Endometriose verursachte Kinderlosigkeit anzugehen.
Angeborene Formabweichungen der Gebärmutter treten bei etwa 3-4% aller Frauen auf. Bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch ist dies häufiger. Während der Entwicklung im Mutterleib kann es zu mehr oder wenig stark ausgeprägten Abweichungen von der normalen Anatomie kommen, was die Funktion der Gebärmutter in unterschiedlichem Ausmaß einschränken kann. Gelegentlich werden diese Veränderungen erst dann entdeckt, wenn es zu mehreren Fehlgeburten gekommen ist. Durch die Ultraschalluntersuchung, aber auch durch eine Spiegelung der Gebärmutter und der Bauchhöhle (Hysteroskopie, Laparoskopie), lassen sich diese Abweichungen genau diagnostizieren und in vielen Fällen auch operativ korrigieren. Alle hierzu notwendigen Verfahren werden im Kinderwunschzentrum Kempten angeboten.
Bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch finden sich in mehr als 50 % der Fälle auch Einschränkungen der Fruchtbarkeit des Mannes, so dass die Einbeziehung des Partners in die Abklärung von Beginn an erfolgen sollte.
Häufigste Ursachen einer eingeschränkten Zeugungsfähigkeit sind der angeborene Hodenhochstand, Infektionen und Entzündungen. Viel seltener sind ererbte Veränderungen oder Störungen der zentralen Steuerung der Hodenfunktion. In vielen Fällen bleibt die Ursache einer Fruchtbarkeitsstörung beim Mann unklar.
Die Basisuntersuchung zur Überprüfung der Zeugungsfähigkeit ist das Spermiogramm. Hierbei werden die Zusammensetzung des Ejakulats und die Spermienparameter Anzahl, Beweglichkeit und Form überprüft.
Ergibt das Spermiogramm von der Norm abweichende Befunde, muss eine weitergehende Untersuchung beim Andrologen (spezialisierte Urologen oder Dermatologen) veranlasst werden. Es folgen eine gründliche körperliche Untersuchung, die Ultraschalluntersuchung des Hodens sowie Blutabnahmen zur Hormonbestimmung.
Lässt sich trotz umfangreicher Diagnostik bei beiden Partnern keine Ursache für die ungewollte Kinderlosigkeit finden, spricht man von idiopathischer Sterilität. Dies betrifft heute immerhin 10-20% aller Paare. Man geht heute davon aus, dass die beiden diesen Paaren zugrunde liegenden Ursachen der Unfruchtbarkeit mit den zur Verfügung stehenden diagnostischen Mitteln nicht erkannt werden können.
Therapeutisch kommen, in Abhängigkeit von der Gesamtsituation, alle Verfahren der modernen Kinderwunschtherapie zum Einsatz.
Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut (Polypen) oder der Gebärmuttermuskulatur (Myome) können den Eintritt einer Schwangerschaft verhindern oder das Risiko für eine Fehlgeburt erhöhen. Beide Veränderungen sind häufig und in aller Regel gutartig. Manche Frauen leiden z.B. unter durch Myome und Polypen verursachte Blutungsstörungen, oft ist die Diagnose jedoch ein Zufallsbefund ohne Beschwerden.
Durch Ultraschalluntersuchungen können insbesondere bei Myomen die Größe und die Position in der Gebärmutter genau beurteilt werden. Hierdurch kann entschieden werden, ob eine operative Entfernung notwendig ist. Eingesetzte Operationsverfahren sind die sog. minimalinvasive Gebärmutter- und Bauchspiegelung. Nur selten ist bei sehr großen Myomen ein Bauchschnitt (Laparotomie) erforderlich.
Polypen werden durch eine Gebärmutterspiegelung meist mittels einer elektrischen Schlinge abgetragen. Für Verwachsungen innerhalb der Gebärmutterhöhle (Synechien), die nach Infektionen oder durch vorangegangene Eingriffe wie Ausschabungen entstehen können, wird das gleiche Verfahren angewendet.
Spermien und Eizellen können nur miteinander in Kontakt treten, wenn die Eileiter, die Gebärmutter und Eierstöcke verbinden, durchgängig sind. Hier werden auch Sekrete abgegeben, die wichtig für den Erhalt von Spermien, Eizellen bzw. des sehr frühen Embryos sind.
Eileiter sind sehr zarte Organe, die mit sogenanntem Flimmerepithel – feinen Härchen – innen ausgekleidet sind. Nach Infektionen, durch Endometriose oder Verwachsungen kann die Beweglichkeit der Eileiter eingeschränkt oder das Flimmerepithel zerstört sein. In manchen Fällen sind die Eileiter komplett oder teilweise verschlossen.
Die Durchgängigkeitsprüfung erfolgt mittels Bauchspiegelung oder durch eine Ultraschall-Kontrastmitteluntersuchung. Beide Möglichkeiten werden im Kinderwunschzentrum angeboten.
Das polyzystische Ovarialsyndrom stellt eine der häufigsten Ursachen für eine ausbleibende Schwangerschaft dar. Dabei ist das PCO-Syndrom äußerst vielfältig in seiner Ausprägung.
Die chronische Erkrankung gilt als gesichert, wenn mindestens zwei von drei der folgenden Symptome vorliegen:
- Im Ultraschall zahlreiche kleine Eibläschen in den Eierstöcken („perlschnurartig“)
- Im Blut erhöhte Spiegel männlicher Sexualhormone
- Im Zyklus seltener oder ausbleibender Eisprung
Seltene andere Ursachen für diese Symptome müssen ausgeschlossen werden. Die monatliche Periodenblutung kommt verzögert oder bleibt ganz aus. In manchen Fällen ist die Erkrankung von einer Störung im Zucker- und Insulinstoffwechsel begleitet.
Mit verschiedenen Medikamenten werden die Abweichungen des Hormonhaushalts therapiert und damit die reguläre Eizellreifung unterstützt. Führt dies nicht allein zur gewünschten Schwangerschaft, stehen alle übrigen Methoden der Kinderwunschtherapie zur Verfügung.
Der Verlust einer Schwangerschaft ist besonders für ein Paar mit Kinderwunsch ein belastendes Ereignis. Glücklicherweise ist die Wahrscheinlichkeit, nach einer Fehlgeburt eine fortlaufende Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes zu erleben, hoch.
In den meisten Fällen ist die Ursache für eine Fehlgeburt eine fehlerhafte Zusammensetzung der genetischen Information des Embryos. Das Risiko hierfür ist vor allem abhängig vom Alter der Frau.
Nach drei aufeinanderfolgenden Fehlgeburten ohne Geburt eines Kindes spricht man von wiederholten Fehlgeburten (habituelle Aborte). In einem solchen Fall sollten systematisch andere mögliche Ursachen für diese Ereignisse ausgeschlossen werden. Dies reicht von der Überprüfung des Hormonhaushalts über den Ausschluss von Gerinnungsstörungen und genetischen oder immunologischen Ursachen bis hier zur Untersuchung der Gebärmutter auf Formveränderungen oder Myome und Polypen. Alle diese Untersuchungen können im Kinderwunschzentrum oder bei unseren Kooperationspartnern durchgeführt werden.
Bereits aus den Angaben der Patientin beim Erstgespräch kann sich der Verdacht auf eine Störung des normalen Menstruationszyklus ergeben, nämlich dann, wenn der Zyklus länger oder kürzer als 25-35 Tage ist oder Zwischenblutungen auftreten. Besonders häufig ist das PCO-Syndrom Ursache ausgeprägter Zyklusstörungen.
Im „Zyklusmonitoring“, der genauen Beobachtung eines Menstruationszyklus mit Ultraschalluntersuchungen und Hormonbestimmungen, können Abweichungen der Entwicklung des Eibläschens bis zum Eisprung und der Gelbkörperphase erkannt werden. Hierbei werden alle übrigen beteiligten Organsysteme wie die Schilddrüse, die Hirnanhangdrüse und die Nebenniere mit überprüft.
Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Zyklusstörung und muss bisweilen in Zusammenarbeit mit den Kollegen anderer medizinischer Fachrichtungen erfolgen.