Der Alterungsprozess – Was passiert dabei eigentlich?

Tipps von Dr. Peter Steinbigler: G‘sund sei‘ und g‘sund bleim!

Eigentlich will jeder mit bester Gesundheit besonders alt werden, ist sich aber im Klaren, dass jedes Leben endlich ist und die ewige Jugend sowieso niemand bekommt, auch, wenn es die Werbung noch so oft verspricht.

Andererseits ist die Alterung eine vielfach benützte Ausrede für viele Unzulänglichkeiten des Alltags, die mancher gar nicht missen möchte – „Ich werde halt alt!“ wird gesagt, wenn man wieder etwas vergessen hat, nicht mehr findet oder etwas nicht geschafft hat.

Interessanterweise ist die Alterung ein hochkomplexer Prozess, der in vielfacher Weise wissenschaftlich bis auf die Zellebene untersucht wird. Im Laufe des Lebens wirken viele externe und interne Faktoren auf die menschlichen Zellen ein. Externe Faktoren sind zum Beispiel die UV-Strahlen, interne Faktoren können freie Radikale sein, die bei der Auseinandersetzung mit Giftstoffen, zum Beispiel Rauchen oder falsche Ernährung, entstehen.

Der Alterungsprozess zeigt sich nicht nur an einer faltigen Haut oder grauen Haaren, die meisten Veränderungen sind unsichtbar. Tief im Inneren des Körpers beeinträchtigt der Alterungsprozess große Moleküle wie Enzyme oder sogar die Erbinformation. Funktionieren die nicht mehr richtig, wirkt sich das auf die Arbeit der Zellen und der Organe aus.

Entscheidend ist, dass der Körper vor allem seine Reparatur- und Regenerationsfähigkeit einbüßt. Der Organismus kann Fehler, die beim Kopieren der Erbinformation während der Zellteilungen und damit Zellerneuerungen passieren nicht mehr korrigieren, weshalb Schäden im Erbgut der Körperzellen auftreten. Vor allem bei den Stammzellen ist das tragisch, denn sie sind im menschlichen Körper für die Regeneration verantwortlich. Stammzellen teilen sich zwar auch im Alter noch, allerdings bilden sie nicht mehr
die gleichen Zellen wie in einem jungen Körper. Es gibt also nicht den einen Alterungsprozess, sondern sehr viele körperliche Vorgänge, die den Menschen innerlich und äußerlich altern lassen.

Und damit die Jugend nicht meint, dass betrifft sie nicht – das beginnt schon ab dem 20. Lebensjahr! Altern ist im weitesten Sinne auch eine Entzündungsreaktion. In jungen Jahren ist eine Entzündung eine Reaktion auf eine äußere Einwirkung, zum Beispiel einer Verletzung, die endet, wenn die Abheilung abgeschlossen ist. Dagegen kommt es im älteren Körper oft zu anhaltenden Entzündungen, die durch altersbedingte Erkrankungen wie etwa Diabetes begünstigt werden.

Mikroorganismen, etwa auf der Haut oder im Darm haben wichtige Funktionen, indem sie bei der Verdauung helfen, lebenswichtige Vitamine produzieren und das Immunsystem prägen. Die Zusammensetzung dieser Mikroorganismen ist dynamisch, hängt von Umweltfaktoren wie Ernährung oder Stress ab und verändert sich mit dem Alter.

Bei ganz Alten, den so genannten Supercentenarians, finden sich im Darm Mikroben, die normalerweise nur bei jüngeren Menschen vorkommen, was darauf hindeutet, dass sie ein gesünderes Mikrobiom haben. Ob diese Veränderungen der Darmbakterien Zeichen des Alterns sind oder ursächlich zum Altern beitragen, ist noch unklar, aber jüngste Experimente beim Killifisch, der auch Nothobranchius furzeri heißt, deuten an, dass das Darmmikrobiom eine ursächliche Rolle bei der Alterung spielen könnte. So konnten Forscher zeigen, dass die Übertragung des Darmmikrobioms von jungen auf mittelalte Fische ausreicht, um deren Lebensspanne zu verlängern.

Bei diesen Ergebnissen darf man gespannt sein, mit welchen Mitteln uns die Werbung künftig die ewige Jugend versprechen will.

In diesem Sinne – bleiben Sie gesund!

PD Dr. Steinbigler
Chefarzt Innere Medizin – Kardiologie, Klinik Mindelheim

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